Pädagogisches Konzept

Was soll vermittelt werden?

Unser Ziel ist es, zukunftsorientiertes Denken und Handeln zu vermitteln, das Bewusstsein für gesamtgesellschaftliche Prozesse zu fördern und die Besucher*innen und Teilnehmenden zu befähigen, Verantwortung für ihre Umwelt und die regionalen und globalen Auswirkungen Ihres Handelns zu übernehmen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einem selbstständigen, handlungsorientierten und eigenverantwortlichen Lernen in unterschiedlichen, vielfältigen Lebensräumen und Lernumfeldern. Wir orientieren uns dabei im Besonderen am Leitbild für Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) des Landes Sachsen-Anhalt.[1]

Bildung für nachhaltige Entwicklung befähigt, die Zusammenhänge zwischen menschlichem Handeln und Veränderungen der lokalen und globalen Umwelt und Natur zu erkennen, sich mit dem Mensch-Natur-Verhältnis zum Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen (Ressourcen der Erde, Wasser, Energie, Ernährung, Mobilität, …) auseinanderzusetzen und die Möglichkeiten zur Teilhabe an der Gestaltung einer gerechten Zukunft zu schaffen. Unser Bildungskonzept unterstützt und befähigt die Menschen abzuschätzen, welche Auswirkungen das eigene Handeln auf Umwelt, Natur und Klima, künftige Generationen und andere Regionen der Erde hat.

Um nationale, EU-, weltweite Nachhaltigkeitsstrategien und im Besonderen die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Sachsen-Anhalt umzusetzen, bedarf es umfangreicher Voraussetzungen und vielfältiger Kompetenzen. Dieser Kompetenzerwerb ist ein lebenslanger Prozess. Die Aufgabe der pädagogischen Mitarbeiter ist es, dem Lern- und Entwicklungsstand des Kindes/der Teilnehmenden entsprechend, Angebote mit methodischer Vielfalt zur Kompetenzförderung anzubieten. Anhand von Beispielen aus der Natur können viele Grundzusammenhänge, die bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung eine Rolle spielen, im Umweltzentrum beispielhaft vermittelt und erfahren werden. Das Schärfen des Blickes für die ökonomischen, sozialen und kulturellen Zusammenhänge und die Möglichkeit der Naturerfahrung spielen gerade in der heutigen Zeit eine wichtige Rolle und werden daher im UWZ mit einem vielfältigen Programm aufgegriffen.

In der Einrichtung werden Inhalte und Methoden der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung auf der Grundlage pädagogischer Werte angewandt und die Erfahrungen regional und überregional für Schulen, Kindertagesstätten, der Erwachsenenbildung und weiteren Personen zugänglich gemacht. Besonders am Herzen liegen uns der wertschätzende Umgang miteinander, die Stärkung der Teilhabe Aller, die Förderung der Chancengleichheit, Geschlechtergerechtigkeit und Weltoffenheit (nicht abschließend).

Im Umweltzentrum setzen wir zum Beispiel die Nachhaltigkeitsthemen in Projekten wie ökologischer Pflanzenschutz, Perma-Kultur in unserem eigenen Garten und Seminare zum Artenschutz um. Somit wollen wir ein Bewusstsein schaffen für nachhaltige Entwicklung und eine Lebensweise in Harmonie mit der Natur und leisten damit einen Beitrag zum Unterziel 12.8. des SDG 12 Nachhaltiger Konsum und Produktion. Mit unseren regelmäßigen Müllsammelaktionen machen wir auf die Problematik der Umweltverschmutzung aufmerksam und bedienen u.a. die Unterziele 12.4 und 14.1 (SDG 14 Ozeane schützen). Auch die Thematik des Gesunden Lebens (SDG 3) spielt in unserer Arbeit eine große Rolle und wir durch zum Beispiel Kräuterexkursionen und Seminaren zu Achtsamkeit umgesetzt.

In all diesen Projekten sollen die Teilnehmenden ihr eigenes Konsumverhalten reflektieren und angeregt werden, über dieses nachzudenken, es zu überdenken und nachhaltig umzugestalten. Welche Folgen entstehen daraus und wie gerecht ist es gegenüber anderen Menschen auf der Welt?

Eigenständiges Handeln soll gefördert werden. Bei den Müllsammelaktionen wird den Teilnehmenden vor Augen geführt, welche Ausmaße die Umweltverschmutzung und Sorglosigkeit angenommen hat und welche Konsequenzen daraus für alle entstehen. Alle Teilnehmenden sehen und erleben, welche Auswirkungen der unreflektierte und sorglose Umgang mit Müll auf die Natur und Umwelt hat. Durch das direkte Erkennen und Erleben dieser sowohl regionalen als auch globalen Probleme entwickelt sich ein Umdenken sowie Interesse und Engagement, diesem entgegenzuwirken. Verbunden werden Müllsammelaktionen auch mit UpCycling Projekten, wo die Gegenstände einem neuen Nutzen zugeführt werden.

Bei all diesen Themen kann ein Alltagsbezug gut hergestellt werden und die Teilnehmenden lernen zukunfts- und handlungsorientiert.

Folgende Kompetenzen wollen wir vermitteln:

  • weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen
  • vorausschauend denken und handeln
  • interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen
  • gemeinsam mit anderen planen und handeln können
  • an Entscheidungsprozessen teilhaben können
  • sich und andere motivieren können, etwas Neues zu lernen oder etwas zu verändern
  • Zielkonflikte bei der Reflexion über Handlungsstrategien berücksichtigen können
  • eigenes Handeln reflektieren können
  • Empathie für andere zeigen können

 

Wer sind unsere Zielgruppen?

Zielgruppe

Bildungsbereich

Kinder im Vorschulalter

Frühkindliche Bildung

Grund- und Förderschulkinder

Außerschulische Bildung

Sekundar- und Gymnasialschüler

Außerschulische Bildung und Arbeitsgemeinschaften

Kinder und Jugendliche

Freizeitbereich

Menschen mit Handycap

Erholungsbereich

Praktikanten / FÖJler,

Studenten und Lehramtsanwärter,

Berufsschüler,

Erzieher*innen und Eltern,

Lehrer*innen

Multipikator*innen

Fort- und Weiterbildung

Junge Erwachsene / Erwachsene, Senioren

Freizeit- und Erholungsbereich mit umweltbildnerischem Charakter

Radtouristen, Wanderer, Zufallstouristen;

Vereine, Verbände und Organisationen;

Mitarbeiter*innen in Verwaltungen, Kommunen

Erholungsbereich und Fortbildung mit Umweltbildnerischem Charakter

 

Die Zuordnungen zu den Bereichen schließt Mehrfachnennungen nicht aus.

Wie und Womit werden die Inhalte vermittelt?

Die Wissens- und Kompetenzvermittlung erfolgt durch verschiedene Methoden:

  •     Führungen und Exkursionen                                                            
  •      Quiz 
  •     (Rad)Wanderungen                                                                           
  •      Planspiele, Bewegungsspiele
  •      Erlebnisspiele
  •      Naturerlebnisspiele
  •      Methoden der Erlebnispädagogik                                                                              
  •      kreative Angebote
  •      Erlebnisräume gestalten                                                                  
  •      selbstorganisiertes Lernen
  •      Stationen lernen                                                                               
 

Oder auch durch verschiedene Formate:

  • Bildungswochen,
  • Fortbildungsveranstaltungen,
  • Seminare

Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung sollen den Einzelnen Fähigkeiten mit auf den Weg gegeben werden, die es ermöglichen, aktiv und eigenverantwortlich die Zukunft mitzugestalten. Dabei spielen handlungsbezogene und erlebnisorientierte Komponenten in der Konzeption der Programmangebote eine große Rolle. Die Teilnehmenden sollen neues erfahren und zu kreativen, problemlösenden Handlungsweisen und Gedanken angeregt werden und entsprechende Visionen dazu entwickeln. Dabei können sie ihre eigenen Wertevorstellungen und Verhaltensweisen erkennen, hinterfragen und diskutieren. Querschnittsthemen wie Fragen des Klimawandels, des Umgangs mit der Ressource Wasser oder auch Energiefragen sind in diesem Zusammenhang ebenso relevant wie die Frage nach sozialer und globaler Gerechtigkeit.

Wir veranschaulichen die Themen durch Erkundungen, Experimente, Spiele und kreatives Gestalten. Sie bieten Freiraum für selbstständiges, neugieriges Forschen, zeigen Zusammenhänge auf und führen zu vernetztem Denken. Team- und Gruppenarbeiten fördern soziale Kompetenzen, gewähren Entfaltungsspielraum und vermitteln gruppendynamische und eigenständige Lernerfahrungen.

 

Als Lehrmaterialien kommen zum Einsatz:

  • Der Schaugarten mit verschiedensten Stauden, Kräutern, Gemüse- und Blumenarten und Sorten,
  • Schauobjekte wie das Bienenhaus auf Stelzen mit integrierter Kamera und das Bienenmuseum,
  • die Sinnes- und Streuobstwiese auf dem Grundstück des Umweltzentrums,
  • die Hecke als Einfriedung des Gartens,
  • der Kräutertempel und die Kräuterspirale,
  • der Schauteich mit Scheibe (Einblicke unter Wasser möglich),
  • diverse Tierpräparate und Schaukästen mit Naturmaterialien,
  • der Sinnespfad mit Fühl-Box und Schautafeln zu Umwelt und Natur
  • die Elbaue, die Nuthe und die Elbe als natürliche Lebensräume.

Bei unserer Arbeit kommt eine breite Medienvielfalt zum Einsatz, z.B. Videos, soziale Netzwerkseiten, Karten, Bilder, Plakate, Realgegenstände, Arbeitsblätter oder aber auch die Schreibtafel und Pinnwand. In unserer voll ausgestatteten Werkstatt stehen den Teilnehmenden diverse Werkzeuge und Arbeitsmaterialien zur Verfügung, um kreativ zu werden und sich in Projekten wie Nistkasten und Nisthilfenbau, Filzen oder Naturkosmetik herstellen auszuprobieren.

Unsere Arbeitsweise:

Den Inhalt unserer Projekte vermitteln wir auf vielfältige Art und Weise.

Die Gestaltung unserer pädagogischen Programme orientiert sich an folgender Struktur:

  • Einstieg: Anknüpfung an die Lebenswirklichkeit und Vorwissen der Kinder. Aufgreifen/

Entwickeln einer konkreten Fragestellung aus dem Bereich BNE

  • Erarbeitung/Arbeit: Schwerpunkt hier soll im selbstständigen Kooperieren und

handlungsorientiertem Arbeiten liegen

  • Reflexion: Benennen und Sichern des Lernfortschritts, Transformation auf die eigene

Lebenswirklichkeit und das eigene Handeln

  • Evaluation: Rückmeldung durch die Teilnehmenden und Lehrkräfte, Selbstreflexion

durch das pädagogische Team und Weiterentwicklung

Wir setzen auf ein interaktives Lernen mit Alltagsbezug. Dabei ermöglichen wir den Lernenden unterschiedliche Zugänge je nach Entwicklungs- und Wissenstand. Das Verantwortungsgefühl unserer Teilnehmenden soll durch die Reflektion eigener Konsum und Verhaltensmuster gestärkt werden und Zusammenhänge sollen ersichtlich werden. (Müllsammelaktionen - Upcycling aus “Restmüll“)

Durch aktives Stationslernen, Diskussionen, Experimente, spielerische Methoden oder Gespräche vermitteln wir Zugänge zu verschiedenen Zielen der Agenda 2030 und zeigen auch die Konflikte zwischen den Zielen auf. Der persönliche Bezug zum Thema wird durch Rollen- oder Simulationsspiele und das selbständige Lösen von Aufgaben hergestellt. So lernen die Teilnehmenden die Wirkung ihres Handels und den Einfluss auf globale Prozesse zu erkennen und können das Erlernte besser reflektieren.

Weitere Formate sind Seminare, unsere Arbeitsgemeinschaften an den Schulen oder auch Kurse, zu denen wir externe Sachverständige einladen. Das kommt zum Beispiel bei der Pilzwanderung oder dem Achtsamkeitsseminar zum Tragen.

Bei uns kann man Naturerfahrung mit allen Sinnen in der freien Natur erleben und am Objekt lernen. Die Teilnehmenden gehen mit uns direkt in die Elbaue, oder in den Garten und können vor Ort Zusammenhänge erkennen und aktiv werden.

Gerade beim Thema Bienen kommt uns die im Bienenhaus installierte Kamera bei unserer Bildungsarbeit zu Gute. So können die Teilnehmenden ohne Risiko dem Imker bei der Arbeit zusehen und erleben über das Zuschauen die Imkerei und die Arbeits- und Lebensweise der Bienen. In unserem Garten können wir zeigen, wie wichtig eine große Vielfalt an Pflanzen für alle Insekten ist.

Wir verknüpfen also Theorie und Praxis miteinander, um die Inhalte vielfältig und spannend herüber bringen zu können.

Warum arbeiten wir auf diese Weise?

Die einzigartige Lage unseres Umweltzentrums bietet sich an, in und mit der Natur zu arbeiten. Daher sind wir bestrebt, gerade mit Kindern und Jugendlichen, aber auch allen anderen Kursteilnehmenden die Projekte in der Natur, als Erlebnis- und Erfahrungsort, durchzuführen. Oder aber den praktischen Bezug mit unseren Gegebenheiten herzustellen. (Garten, Kräuterspirale, natürliches Außengelände, Bienenhaus) Wichtig ist uns auch eine generationsübergreifende Arbeit mit Teilnehmenden aller Altersschichten, um altes Wissen und alte Fertigkeiten, zu erhalten und weiterzugeben. (Dies ist auch im Nachhaltigkeitskontext erstrebenswert, da früher zwangsläufig zum Beispiel ressourcenschonend gearbeitet werden musste.) Dabei sollen Ruheständler, Jugendliche und Kinder für gemeinsame Projekte gewonnen werden. Hier können die „Jungen“ von den „Alten“ lernen oder auch anders herum und gemeinsame Erlebnisse lassen die Generationen wieder näher zusammenrücken und mit mehr Respekt und Achtung miteinander umgehen.

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